Familie Erde

Das Bratkartoffel-Glück

2016-10-03

Auf die Frage, was ihm in den Sinn kommt, wenn er sich perfektes Glück vorstellen soll, antwortet der Top-Manager: "Ein Sonntag mit der Familie, Bratkartoffeln und kein Handy klingelt."

Mag sein, dass wir hier den gereiften Top-Manager auf dem Höhepunkt seiner steilen Karriere erwischt haben, der wirklich alles schon erlebt hat: Auslandsreisen mit dem Außenminister, Austern schlürfen mit Abramovich und den aus der Portokasse bezahlten Ausflug ins All mit Richard Bransons Virgin Galactic.

Irgendwann jedenfalls beginnt es unseren Top-Manager anzuöden, immer teurere, schnellere, weitere und seltenere Vergnügungen zu suchen und sich dabei vorzustellen, das sei das Glück. Ein kurzes Pulsieren seiner philosophischen Ader (ja, er hat eine solche, aber sie zuckt nur selten) und schon ist er bei den Bratkartoffeln gelandet, die ihm nicht nur den ganzen gedanklichen Overhead, er sei mit dieser Vergnügung endlich zum Master of the Universe aufgestiegen, ersparen, sondern die einfach nur unglaublich gut schmecken.

Ich möchte – ganz im Sinne der Effizienz, die auch unseren Top-Manager bislang antrieb – einen ökonomischen Weg zum Glück beschreiben. Unglaublich ökonomisch, denn er hat nahezu NULL Input, und doch jede Menge Output im Sinne eines glücklichen Lebens. Er erspart nämlich den furchtbar anstrengenden Umweg über eine Karriere, die ohnehin nur selten so gelingt, dass man ohne komplizierte innere Rechtfertigung (will sagen: Ausrede) mit ihr zufrieden sein kann.

Eigentlich ist es ganz einfach: wir müssen nur sorgsam entscheiden, welche Rolle(n) wir anstelle der Top-Manager-Rolle einnehmen wollen, um unser Glück „zu machen“. Hier ein paar Vorschläge aus einem pfiffigen kleinen Buch („Ich bin raus. Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung“ von Robert Wringham):

Allen Rollen ist gemein, dass sie bewusst andere Akzente setzen als unser üblicher „Glück-durch-möglichst-viel-Konsum“-Lebensstil. Und damit einen weitaus geringeren ökologischen Fußabdruck bei gleichzeitig viel mehr Lebensfreude haben.

Was spricht dagegen?

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