Die kosmische Müllabfuhr
2022-04-08
Seit heute bin ich wieder zuversichtlich. Mein kleiner Astro-Funk-Detektor hat in den Tiefen des Alls ein entferntes Signal aufgefangen, das zwar komplexe, aber doch entschlüsselbare Subsignalgruppen enthielt.
Helferlein, das ich dem großen Vorbild aus Entenhausen nachimplementierte (da ich kein mechanisches Talent habe, leider nur virtuell), gab ich die Aufnahme des entfernten Signals und bat ihn um Entschlüsselung.
Helferlein brauchte gut 2 Monate, um die Inhalte zu übersetzen, und was er mir vortrug, verrate ich euch hier:
- Unsere Erde steht auf einer Liste zu säubernden Planeten, und zwar ziemlich weit oben: an Stelle 4.
- Pro Planet wird ein Zeitraum von ca. 2 Jahren für die Säuberung geschätzt.
- Die Reise von einem zu säubernden Planeten zum nächsten dauert mit dem aktuell verfügbaren Antrieb ebenfalls 2 Jahre.
Messerscharf folgerte ich, dass wir in spätestens 18 Jahren dran sind; falls der aktuell zu säubernde Planet jedoch fast fertig ist, kann es auch schon in 16 Jahren soweit sein.
Helferlein verriet mir weiterhin, dass die Säuberung immer in zwei Phasen abläuft:
- Analyse (ca. 6 Monate): was sind die wesentlichen Ursachen einer Planeten-Verschmutzung? Wie kann eine Säuberung vorgenommen werden, ohne dass die externe Einflussnahme (s.o.: ein kleines Raumschiff mit riesigem Müllbeutel) erkennbar wird.
- Umsetzung (ca. 15 Monate): die Bewohner des Planeten werden in die Lage versetzt, den Müll als solchen zu erkennen und zu entsorgen. Ein Materietransfer (in der Vergangenheit regelmäßig als "Wunder" tituliert) schafft den Müll ins All und füllt den Beutel.
- Nachsorge (ca. 3 Monate): es wird auf die Kultur der Bevölkerung des Planeten in einer Weise eingewirkt, dass es zu keiner erneuten Vermüllung kommt.
Zuversichtlich und für die Zukunft hoffnungsfroh stimmt mich, dass die Analyse extrem treffsicher zu sein scheint, wie Reports bisheriger Säuberungen, die Helferlein übersetzen konnte, eindrucksvoll zeigen.
Es wird erkannt, ob die zur Vermüllung führenden Verhaltensweisen einer (der üblicherweise herrschenden) Spezies zuzurechnen sind oder ob es an Konflikten zwischen mehreren Spezies liegt, dass Müll entsteht.
Weiterhin wird erkannt, ob es an speziellen Teilmengen einer Spezies liegt, dass fehlerhafte Verhaltensweisen dominant sind.
Schließlich ist noch Gegenstand der Untersuchung, welche Rolle kulturelle Fehlprägungen spielen.
Kurz zusammengefasst erwarte ich als Erkenntnisse der Analyse unseres Planeten:
- Verursachende Spezies ist der Homo Sapiens.
- Teilmenge der Spezies sind in allen Kulturen die männlichen Mitglieder des Spezies mit ihrer Tendenz, das Leben kompetitiv statt kooperativ zu gestalten.
- Die Kultur ist durchtränkt von Überzeugungen und Verhaltensweisen, die den Kampf untereinander und die Überwindung von Mitlebewesen höher stellen als die pflegende Betreuung allen Lebens im Sinne der Förderung.
Wenn dann die Müllabfuhr einsetzt, freue ich mich schon auf:
- Das Absaugen schädlicher Stoffe wie den Plastikstrudeln im Ozean und die Verwandlung fossiler Energieträger in unbrauchbares, harmloses Material.
- Des fleckenlose Entfernen der übelsten Vertreter der männlichen Teilmenge unserer Spezies: Putin, Trump, Bolsonaro seien hier nur exemplarisch genannt; vor ca. 80 Jahren hätten wir in Deutschland auch einiges für die Entsorgung anbieten können.
- Den Umbau der Kultur zu einer bewahrenden, fördernden, liebevollen und fürsorglichen.
Jetzt müssen wir nur noch bis spätestens 2040 durchhalten.
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